Gerade im letzten Jahr wurde viel geschrieben. Einige der schreibenden Zunft – oder die, die dazugehören möchten, – hatten sich schon seit Langem vorgenommen, einen Roman zu schreiben, wenn sie dazu Zeit haben. Durch die Pandemie waren viele Beschäftigungen – ob beruflich oder privat – nicht mehr möglich. Also war Zeit zum Schreiben. Online-Workshops zum kreativen und literarischen Schreiben schossen wie Pilze aus dem Boden und hatten großen Zulauf, denn per Videokonferenz an einem Schreibseminar teilzunehmen war nicht so zeitintensiv, wie einen Präsenzkurs zu besuchen: Alleine die An- und Abfahrtzeit fällt weg.
Wer es dann geschafft hat, einen längeren Text zu schreiben, zu beenden und zu überarbeiten sowie eine positive Resonanz zu seinem Werk von Textlesern erhalten hat, möchte seinen Roman dann auch veröffentlichen.
Wartezeit und dann eine Ablehnung
Viele recherchieren im Internet oder fragen den Buchhändler vor Ort, um einen passenden Verlag für das endlich beendete Werk zu finden. Heute schickt man sein Manuskript meist nicht mehr per Post, sondern es wird als PDF-Datei an den Verlag geschickt. Häufig wartet man dann länger auf eine Antwort. Wenn überhaupt eine kommt, ist es meist eine Ablehnung. Sie ist dann auch so allgemein verfasst oder zielt darauf ab, dass das Buch nicht in das Programm des Verlags passt oder genügend Werke zu dem bestimmten Thema vorliegen. Je nach Thema sollte man aber nicht zu viel Zeit damit verbringen, den Roman Verlagen anzubieten, denn Themen können von Moden und Zeitläufen abhängig sein. Eine Alternative ist dann die Selbstveröffentlichung.
Komplett selbstmachen oder Dienstleistungen einkaufen?
Auch heute noch kann man sich Angebote bei Druckereien einholen, dort sein Buch in der kalkulierten Stückzahl drucken lassen und sich dann auf das Abenteuer, die Exemplare an den Buchhandel und den Leser zu bringen, einlassen. Dann sollte man aber jemanden kennen, der sehr gut in Interpunktion, Orthografie und Grammatik ist und auch jemanden, der sich mit Lektorenarbeit auskennt, jemanden, der layouten kann, vielleicht einen Fotografen für das Titelbild. Damit hat man viel bezahlt, aber noch kein Buch verkauft.
In Zeiten des Internets und der E-Books hat man die Möglichkeit, seine Bücher auf Bestellung (Books on Demand) herstellen zu lassen. Das bedeutet, dass ein Buch erst nach Bestellung gedruckt wird. Die Firmen, die diese Dienstleistung anbieten, haben auch angestellte oder freiberufliche Mitarbeiter, die weitere Dienstleistungen erbringen können, wie Lektorat, Korrektorat, Layout oder Illustrationen. Auch die Veröffentlichung des Werks als E-Book ist ohne Weiteres möglich. Natürlich haben diese Arbeiten ihren Preis, können aber die Eigenveröffentlichung aufwerten.
Vorsicht vor Druckkostenzuschussverlagen!
Leider gibt es auch in dieser Branche schwarze Schafe. Es gibt Verlage, die ein eingereichtes Manuskript sehr gut beurteilen, es aber angeblich ablehnen müssen, weil sie ihr Programm-Kontingent schon ausgeschöpft haben. Sie bieten aber, – da das Manuskript so erfolgversprechend ist – an, dass sie gegen eine höhere Beteiligung an den Druckkosten trotzdem veröffentlichen.
Diese Beteiligung schwankt meist zwischen einem vier- bis fünfstelligen Betrag. Die Verlage schicken häufig gleich einen Vertrag und einen Finanzierungsplan mit. Lässt man sich auf ein solches Angebot ein, hat man oft weniger für sein Geld als bei der Books-on-Demand-Möglichkeit; es werden zwar Bücher gedruckt, aber nicht weiter vertrieben oder beworben.